Heinz Gilomen
[Dieser Text wurde mit leichten Modifikationen am 7. September 2020 auch im eSPress veröffentlicht]
Die Kündigungsinitiative der SVP gefährdet nicht nur Löhne und Arbeitsplätze, sie bringt auch die Altersrenten sowie den Gesundheits- und Pflegebereich in Gefahr. Die SP60+ empfiehlt deshalb ihre klare Ablehnung.
Der Schweiz geht es gut. Warum? Im Blog des Schweizerischen Wissenschaftsrates meint Susan M. Gasser: «Es ist ihre
Offenheit … Für
ein Land im Herzen Europas – ein Land fast ohne natürliche Ressourcen – gibt es
keinen anderen Weg, um zu überleben, geschweige denn, um zu gedeihen. Und
gerade durch ihre Offenheit hat die Schweiz ihre schweizerischen Eigenheiten
gefestigt.»
Die SVP will nun mit ihrer Kündigungsinitiative – sie nennt
sie verharmlosend «Begrenzungsinitiative» – diese ureigensten
schweizerischen Trümpfe abschwächen, bzw. sabotieren. Dies ist jedoch nicht nur für unsere Wirtschaft gefährlich,
sondern auch für unser Zusammenleben, für unser Gesundheitssystem, für unsere
Renten. Wir lassen uns aber nicht abschotten und einsperren!
Renten in Gefahr!
Die
Initiative gefährdet die wichtigste Säule der Altersvorsorge – die AHV.
Gegenwärtig finanzieren ausländische Arbeitnehmende fast einen Drittel der
Lohnbeiträge. Sie beziehen jedoch nur rund 18% der AHV-Rentenleistungen. >>>Link. Dies
liegt vor allem an ihrer kürzeren Beitragszeit. Es beziehen nur 7% von ihnen
eine Vollrente. Ausländische Staatsangehörige insbesondere aus den
EU/EFTA-Staaten tragen somit massgeblich zur sicheren Finanzierung der AHV bei.
Wer die Migration behindert, bringt die AHV-Finanzen in Gefahr.
Gute Pflege wird aufs Spiel gesetzt!
Aktuell
wird der Personalbedarf im Pflegebereich nur zu rund 50% durch schweizerische
Ausbildungen gedeckt. Deshalb brauchen wir Immigration, um für eine gute Pflege
in Spitälern sowie in Alters- und Pflegeheimen zu sorgen. Im Höhepunkt der
Coronakrise wäre das Gesundheitssystem zusammengebrochen, wenn die
Nachbarländer ihre Grenzen für ausreisendes Pflegepersonal geschlossen hätten.
Mit der demografischen Alterung benötigen wir in Zukunft noch mehr Pflegekräfte.
>>>Link. Weisen wir also diesen
Sabotage-Versuch zurück!
Löhne kommen unter Druck!
Im Moment ist bei den Löhnen die Schweiz im
internationalen Vergleich recht gut aufgestellt. Dabei spielen die
flankierenden Massnahmen eine besondere Rolle. Sie bestimmen, dass auch
ausländische Arbeitskräfte nach den in der Schweiz üblichen Arbeitsbedingungen
entlöhnt werden und haben dadurch trotz Immigration Lohndumping verhindert.
Bei der Kündigung der Personenfreizügigkeit würde dieser Lohnschutz
aufgehoben und die Löhne auch der schweizerischen Arbeitnehmenden kämen unter
Druck. Genau das will die SVP: «Nach Annahme der Initiative müssen die
flankierenden Massnahmen rückgängig gemacht werden» sagt der Fraktionschef
Thomas Aeschi. Da sagen wir Nein danke,
wir brauchen kein Lohndumping!
Riskantes Spiel für (ältere) Arbeitnehmende!
Die bilateralen
Abkommen mit der EU sorgen für geregelte Beziehungen und für Erleichterungen
beim wirtschaftlichen Austausch. Auf Grund von Corona erleben wir gerade einen
dramatischen Einbruch der schweizerischen Wirtschaft. In dieser Situation die
engen Beziehungen mit dem wichtigsten Handelspartner aufs Spiel zu setzen, ist
grobfahrlässig. Für viele Arbeitsplätze in krisengeschüttelten Branchen
bedeutet das sogar den Todesstoss. Krisenhafte Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt
– da bezahlen immer die Arbeitnehmenden die Rechnung. Und für die 50plus fällt
sie oft gesalzen aus!
Also: Ein wuchtiges NEIN zur SVP- Kündigungsinitiative!