[Dieser Text ist im eSPress
vom 22. August 2014 erschienen]
Die
lästige Telefonwerbung der Krankenkassen ist Ausdruck der Jagd nach guten Risiken.
Darunter wird nicht die Generation 60+ verstanden, welche vielmehr als Kostenfaktor
vermeintlich die Profite schmälert. Nötig sind jedoch wirksame Konzepte der Gesundheitsförderung
und nicht Pseudo-Wettbewerb.
Ring-ring!!
„Hier wirbt die beste Krankenkasse“. So
tönt es regelmässig, wenn man den Hörer abnimmt – trotz Sternchen hinter der
Telefonnummer. Es ist die Konsequenz des Pseudo-Wettbewerbs, den die
Krankenkassen veranstalten und der sie zur Jagd nach guten Risiken veranlasst.
Damit sind allerdings nicht wir, die Generation 60+ gemeint. Wir gelten ja in
erster Linie als Kostenfaktor, der am liebsten abgeschoben wird. Auch wenn ja
nicht das Älterwerden teuer ist, sondern das Sterben. Zwar sterben mehr alte Menschen als Junge,
aber wenn Junge sterben, sind sie vorher auch teuer.
Dieser
kostentreibende Wettbewerb entspricht nicht unseren Vorstellungen eines wirksamen
und solidarischen Sozialwerkes. Was wir brauchen ist eine Krankenkasse, die als
starker Partner in der Gesundheitspolitik unsere Interessen vertritt und – etwa
nach dem Vorbild der SUVA – intelligente Konzepte zur Qualität der Gesundheitsversorgung entwickelt. Das geht von der Gesundheitserhaltung
über die Langzeitpflege bis zur Betreuung der Chronischkranken.
Die
marktwirtschaftliche Organisation des Krankenkassenwesens ist zweifellos ein
interessantes Experiment. Wir nehmen heute zur Kenntnis, dass es gescheitert
ist. Gewinnorientierung und Konkurrenz führen weder zu Qualität noch zu wirksamem
Kostenmanagement. Zum Glück steht am 28. September mit der Öffentlichen
Krankenkasse eine Alternative zur Verfügung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen